Hernienzentrum Bottrop
Liebe Patienten und liebe Besucher,
im Hernienzentrum der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Knappschaftskrankenhauses Bottrop werden pro Jahr über 400 Leisten-, Narben-, Bauchwand- und Zwerchfellbrüche durch minimal-invasive und konventionell offene Operationsverfahren mit hoher Expertise operiert.
Das Zentrum ist von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Visceralchirugie mit höchsten Qualitätsstandards als „Referenzzentrum für Hernienchirurgie“ zertifiziert worden.
Wir arbeiten nach den durch Qualitätssicherungsstudien erstellten Behandlungsleitlinien der europäischen und deutschen Herniengesellschaft.
Unser Anspruch: Jeder Patient wird individuell beraten und leitliniengerecht mit der für ihn bestmöglichen Operationsmethode versorgt!
Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch für eine Zweitmeinung zur Verfügung. Vereinbaren Sie gerne telefonisch einen Termin in unserer speziellen Herniensprechstunde zum ausführlichen Beratungsgespräch.
Hernien Sprechstunde | ||
Telefon: 02041 15-1001 | Montag - Mittwoch | 14 - 16 Uhr |
Was sind Hernien?
Eingeweidebrüche (Hernien) sind die insgesamt häufigsten chirurgischen Erkrankungen. So erkranken in Deutschland über 300000 Menschen jährlich an einem Leisten- oder Bauchwandbruch.
Anatomisch bestehen im menschlichen Körper präformierte Bruchlücken in der Leisten,- und Bauchwand oder im Zwerchfell, durch die sich infolge des Bauchinnendrucks ein aus dem Bauchfell bestehender Bruchsack vorwölben kann. Baucheingeweide wie beispielsweise Darmschlingen können in diesen Bruchsack eintreten, so dass bei jedem Eingeweidebruch prinzipiell die Gefahr der Einklemmung und lebensgefährlichen Strangulation von inneren Organen besteht.
Auch nach bereits erfolgten Operationen in der Vergangenheit können im Bereich der Bauchwand Narbenbrüche entstehen, die auch nach den denselben Prinzipien entstehen und behandelt werden wie die primären Hernien
Beschwerden & Diagnostik
Die Patienten berichten über eine Schwellung oder Vorwölbung in der Leiste, des Nabels oder im Bereich einer Narbe. Diese Schwellungen oder Vorwölbungen werden oft von einem Druckgefühl, einem Ziehen oder ausstrahlenden Schmerzen begleitet. Verstärkt werden die Beschwerden meist durch Husten, Niesen oder Pressen, beim Sitzen oder Stehen sowie beim Heben oder beim Sport.
Symptome
- „Beule“ sichtbar
- Bewegungseinschränkungen
- Probleme beim Wasserlassen
- Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang
- Verändertes Sexualverhalten
Diagnose
Die Diagnose einer Hernie erfolgt in erster Linie durch die Befragung des Patienten zu seiner Krankengeschichte (Anamnese) und einer anschließenden körperlichen Untersuchung. Vor allem größere und äußere Hernien, wie beispielsweise der Leistenbruch, der Nabelbruch oder der Narbenbruch, lassen sich so in der Regel recht schnell und einfach diagnostizieren.
Weiterführende apparative Untersuchungen sind:
- die Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- die Röntgenuntersuchung
- die Computertomographie (CT)
- und insbesondere die Magnetresonanztomographie (MRT)
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In der Diagnostik arbeiten wir intensiv mit der radiologischen Klinik unseres Hauses zusammen. Dort stehen alle Untersuchungsmöglichkeiten mit höchster technischer Ausstattung zur Verfügung.
Ihre Ansprechpartnerin für die verschiedenen radiologischen Diagnostikmöglichkeiten ist:
Dr. med. Svenja Hennigs,
Chefärztin
(02041 15-1401)
Klinik für Radiologie, Nuklearmedizin und Neuroradiologie
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Chirurgische Verfahren
Die individuelle Therapie richtet sich nach:
- der Art des Bruches
- der Größe des Bruches
- dem Risikoprofil des Patienten
- Alter und Begleiterkrankungen mit Voroperationen
- körperlichen und beruflichen Anforderungen
- und dem Wunsch des Patienten.
Hernioplastik nach Shouldice
Die Hernioplastik nach Shouldice wurde 1944 in Kanada durch Edward Early Shouldice erstmalig durchgeführt und ist bis heute das am meisten durchgeführte, netzfreie Verfahren in der Leistenhernienchirurgie. Charakteristisches Merkmal der Operation ist die plastische Rekonstruktion der Leistenhinterwand und Bruchlücke durch Doppelung von körpereigenem Fasziengewebe.
Die Operation nach Shouldice wird bei uns hauptsächlich bei kleineren Bruchpforten sowie bei jungen Patienten angewendet. Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, kann aber auch in Rückenmarksanästhesie oder lokaler Betäubung vorgenommen werden.
Minimal Repair
Die Operation nach Lichtenstein wird bei größeren Bruchpforten oder auch bei bis in den Hodensack (Skrotum-Skrotalhernie) ziehenden Hernien angewandt. Des Weiteren ist sie leitliniengerecht eine sinnvolle Alternative bei Auftreten eines erneuten Leistenbruchs (Rezidivhernien) auf derselben Seite.
Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, kann aber auch problemlos in Rückenmarksanästhesie oder lokaler Betäubung vorgenommen werden.
Total Extraperitoneale Hernio (Patch)- Plastik (TEPP)
Bei der Total Extraperitonealen Patch-Plastik (TEPP) wird die Bauchhöhle (Peritoneum) nicht eröffnet. Damit ist das Risiko, innere Organe wie beispielsweise den Darm zu verletzen, gleich null. Über einen kleinen Hautschnitt unterhalb des Nabels wird die Kamera (Optik) zwischen Bauchdecke und Bauchfell eingeschoben, um den Raum für die Operation zu präparieren. Über zwei weitere kleine Hautschnitte werden zwei Arbeitsinstrumente eingeführt, mit denen nun identisch zu den offenen Operationen der Bruchsack vorsichtig freigelegt und der Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurückverlagert wird. Um die Leistengegend von innen komplett zu überdecken, wird ein 15x10 cm messendes Kunststoffnetz zur Stabilisierung eingebracht. [siehe Abbildung]. Die Netze müssen nicht per Metallclips oder dergleichen fixiert werden. Die endoskopische bzw. minimal-invasive Operation des Leistenbruchs erfordert eine Vollnarkose und einen zweitägigen Krankenhausaufenthalt.
Trans Abdominale Patch Plastik (TAPP)
Bei dieser Technik wird die Operation, der TEPP sehr ähnelnd, vom Bauchraum aus, durchgeführt. Auch hier werden Netze eingebracht. Die Bauchfellöffnung, die notwendig ist, um die Leiste zu präparieren, wird wieder mit einer Naht verschlossen, damit das Netz nicht mit den Darmschlingen direkt in Berührung kommt. Diese endoskopische bzw. minimal-invasive Operation des Leistenbruchs erfordert eine Vollnarkose und einen zweitägigen Krankhausaufenthalt.
Sie werden bereits während des stationären Aufenthaltes exakt und ausführlich über den weiteren Behandlungsablauf und die zumutbaren und erlaubten Belastungen aufgeklärt.
Für Leistenbrüche haben wir speziell eine Broschüre „Hinweise für Patienten nach einer Leistenbruchoperation“ erstellt, in der Sie detalliert über die postoperative Phase informiert werden.
Sie finden diese im Downloadbereich der Website.
Die individuelle Therapie richtet sich nach den gleichen Kriterien wie in der Leistenhernienchirurgie:
- der Art des Bruches
- der Größe des Bruches
- dem Risikoprofil des Patienten
- Alter und Begleiterkrankungen mit Voroperationen
- körperlichen und beruflichen Anforderungen
- und dem Wunsch des Patienten
Bei kleinen Brüchen ist oftmals auch nur ein Nahtverfahren ausreichend.
Diese Operation kann in Vollnarkose, in Rückenmarksanästhesie oder in Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Der Operateur kann zuvor, wenn nötig, Verwachsungen nach Voroperationen lösen. [siehe Abbildung].
Die endoskopische IPOM-Technik kann nur in Vollnarkose durchgeführt werden. Ein zwei- bis dreitägiger stationärer Aufenthalt ist notwendig.
Postoperativ sollten die Patienten sechs Wochen eine Bauchbinde tragen. Diese erleichtert das Einwachsen des implantierten Netzes.
Bei der Onlay-Mesh-Technik wird das Kunststoffnetz auf die jeweilige Bauchwandmuskulatur gelegt und mit einigen Nähten verankert. Die Sublay- & Onlay Technik kann nur in Vollnarkose durchgeführt werden.
Bei diesen minimal-invasiven Operationen wird die Lücke im Zwerchfell soweit durch Nähte verkleinert, dass schließlich nur noch Platz für den Durchtritt der Speiseröhre bleibt. Um eine Barriere gegen das Zurückfließen von Säure bzw. Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zu schaffen und den Magen im Bauchraum zu fixieren, wird der mobilisierte obere Magenanteil (Magenfundus) um die Speiseröhre herumgeführt und mit dem Zwerchfell und der Speiseröhre vernäht (270° Manschette, sog. Fundoplikatio nach TOUPET) [siehe Abbildung]. Bei sehr großen oder erneut aufgetretenen Zwerchfellbrüchen kann es erforderlich sein, die Zwerchfellbruchnähte mit einem speziellen Netzmaterial zu verstärken.
Der endoskopische Nahtverschluss des Hiatus ösophageus und die Fundoplicatio bzw. Fundophrenicopexie können nur in Vollnarkose durchgeführt werden.
Nach Darstellung und Freilegung des Loches in der Bauchdecke, durch das der zum künstlichen Ausgang führende Darm hindurchtritt, werden oft in der Bruchlücke fixierte Fettgewebsanteile (Großes Netz) und teilweise auch andere Darmanteile sehr vorsichtig mobilisiert und in den Bauchraum zurückgeführt. Die resultierende Bruchlücke wird mit Nähten soweit verkleinert, dass nur noch Platz für den durchtretenden Darm verbleibt. Im Anschluss daran wird ein speziell beschichtetes rundes Kunststoffnetz um den Darm herum auf der verschlossenen Bruchlücke platziert, um eine dauerhafte Stabilität der Bauchdecke in diesem Bereich zu gewährleisten. Auch die Möglichkeit des Auftretens eines erneuten parastomalen Bruches wird so erheblich reduziert.
Ähnlich gehen wir auch bei einem Vorfall des Ausganges (sog. Stoma-Prolaps) vor.
- Qualitätssicherungsstudie
- Chronisches Schmerzsyndrom der Leiste
- Selbsthilfegruppe für Betroffene
- Links zu weiteren Informationen
Qualitätssicherungsstudie „Herniamed“
Um die Ergebnisse und die Qualität der Hernienchirurgie zu verbessern, wurde im Jahre 2009 das Herniamed-Projekt gestartet. Dies ist eine internetbasierte Qualitätssicherungsstudie, in die alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen kostenfrei ihre durchgeführten Hernienoperationen nach fundiertem wissenschaftlichem Standard eingeben können. Die Ergebnisse der Behandlungen werden bis zu zehn Jahre nachverfolgt, um später auftretende Probleme sicher zu erkennen. Nur durch die sorgfältige Dokumentation und einer Objektivierung der Befunde sowie dem Vergleich mit anderen Chirurgen und Kliniken kann die eigene Qualität beurteilt werden.
Wir haben uns daher entschlossen, alle unsere Patienten in das deutsche Hernienregister (www.herniamed.de) einzugeben. Alle Daten, die in das Register eingegeben werden, sind anonymisiert, sodass nur die behandelnden Chirurgen wissen, um welchen Patienten es sich handelt. Präoperativ erfolgt eine ausführliche Aufklärung des Patienten mit schriftlicher Einwilligung.
Auf der Basis dieser Ergebnisse können die Experten dann die besten Therapieoptionen und Leitlinien für die Patienten erarbeiten. Des Weiteren können wir uns als Klinik mit den bundesweit erzielten Ergebnissen in der Hernienchirurgie vergleichen und unsere Prozessabläufe optimieren (Benchmarking).
Die Teilnahme am Register ist Grundvoraussetzung für den Erhalt des Qualitätssiegels der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) sowie für eine Zertifizierung als Hernienzentrum der DHG und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-und Viszeralchirurgie (DGAV).
Ihr Ansprechpartner für ein multimodales Therapiekonzept (kombinierte interdisziplinäre Schmerzbehandlung) bei chronischem Hernienschmerz ist die Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.
Hernien-Selbsthilfe Deutschland e.V., Gruppe Hagen
Die Gruppe richtet sich an Betroffene von Leistenbrüchen, Narbenbrüchen, Nabelbrüchen, Zwerchfellbrüchen und anderen Brüchen der Bauchwand. Angehörige sind auch herzlichst willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ansprechpartnerin: Simone Siegfried
Telefon: 0152 25 46 75 15
Per Email kontaktieren...
Treffpunkt: Jeden 2. Dienstag im Monat um 18 Uhr - Paritätischer Wohlfahrtsverband, Bahnhofsstraße 41, 58095 Hagen
- Verschiedene Flyer zum Thema "Hernienchirurgie" am Knappschaftskrankenhaus Bottrop finden Sie hier...
- Deutsche Herniengesellschaft
Die Deutsche Herniengesellschaft (DHG) ist ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch. Dieses Forum fördert im besonderen Maße die Aus- und Weiterbildung sowohl des chirurgischen Nachwuchses als auch aller an der Hernienchirurgie interessierten Kollegen aus Klinik und Praxis.
- Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Ziel der DGAV ist die Förderung der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wissenschaft und Praxis, sowie die Vertretung auf allen gesundheits- und gesellschaftspolitischen Ebenen.
Wir haben uns daher entschlossen, alle unsere Patienten in das deutsche Hernienregister (www.herniamed.de) einzugeben. Alle Daten, die in das Register eingegeben werden, sind anonymisiert, sodass nur die behandelnden Chirurgen wissen, um welchen Patienten es sich handelt. Präoperativ erfolgt eine ausführliche Aufklärung des Patienten mit schriftlicher Einwilligung.
Auf der Basis dieser Ergebnisse können die Experten dann die besten Therapieoptionen und Leitlinien für die Patienten erarbeiten. Des Weiteren können wir uns als Klinik mit den bundesweit erzielten Ergebnissen in der Hernienchirurgie vergleichen und unsere Prozessabläufe optimieren (Benchmarking).
Die Teilnahme am Register ist Grundvoraussetzung für den Erhalt des Qualitätssiegels der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) sowie für eine Zertifizierung als Hernienzentrum der DHG und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-und Viszeralchirurgie (DGAV).
Die Gruppe richtet sich an Betroffene von Leistenbrüchen, Narbenbrüchen, Nabelbrüchen, Zwerchfellbrüchen und anderen Brüchen der Bauchwand. Angehörige sind auch herzlichst willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ansprechpartnerin: Simone Siegfried
Telefon: 0152 25 46 75 15
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Treffpunkt: Jeden 2. Dienstag im Monat um 18 Uhr - Paritätischer Wohlfahrtsverband, Bahnhofsstraße 41, 58095 Hagen
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- Deutsche Herniengesellschaft
Die Deutsche Herniengesellschaft (DHG) ist ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch. Dieses Forum fördert im besonderen Maße die Aus- und Weiterbildung sowohl des chirurgischen Nachwuchses als auch aller an der Hernienchirurgie interessierten Kollegen aus Klinik und Praxis.
- Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Ziel der DGAV ist die Förderung der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wissenschaft und Praxis, sowie die Vertretung auf allen gesundheits- und gesellschaftspolitischen Ebenen.