Adipositaszentrum Bottrop
Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Knappschaftskrankenhauses Bottrop ist ein zertifiziertes Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV).
In Deutschland gibt es nur knapp über 40 solcher Zentren. Pro Jahr werden im Knappschaftskrankenhaus weit über 100 schwer übergewichtige Patienten durch sogenannte metabolische Operationsverfahren operiert, um einen effektiven und nachhaltigen Gewichtsverlust zu erreichen.
Aufgrund der umfangreichen operativen Erfahrung des ärztlichen Leiters ist das Adipositaszentrum Bottrop von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Zentrum mit besonderer Expertise eingestuft, so dass nach der neuesten Leitlinie auch Eingriffe mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, wie z.B. Umwandlungs- und Re-Do Eingriffe, Operationen bei einem BMI > 60 kg/m2, primär metabolische Eingriffe bei Patienten mit einem BMI < 40 kg/m2 oder etwa bei Risikopatienten mit erheblichen Nebenerkrankungen durchgeführt werden dürfen.
Wann spricht man von Adipositas?
Übergewicht besteht nach Definition der Weltgesundheitsorganisation ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 kg/m2, ein Index, der sich aus Körpergewicht und Körpergröße berechnet. Von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) spricht man ab einem BMI von über 30 kg/m2. Hiervon sind bereits knapp ein Fünftel der Deutschen betroffen. Die Zahl der Patienten mit krankhafter Adipositas nimmt auch in Deutschland stetig weiter zu, insbesondere bei den Patienten mit einer sogenannten „Super-Adipositas“ (BMI über 50).
Warum wird operiert?
Es hat sich gezeigt, dass die operative Behandlung langfristige Erfolge bringt, ohne wesentliche Verminderung der Lebensqualität und vor allem ohne die Symptome von rigorosen Diätmaßnahmen! Wissenschaftlich konnte nachgewiesen werden, dass eine Langzeitgewichtsabnahme bei therapiebedürftig Übergewichtigen am besten durch eine Operation erreicht wird.
Besonders positiv beeinflusst werden eine beginnende Zuckerkrankheit, eine "periphere Insulinresistenz" und eine Glukosetoleranzstörung, wenn ein Magenbypass angelegt wird. Gerade diese Veränderungen, die die Zuckerkrankheit bei Adipositas begleiten, sind aber langfristig sehr gefährlich für den übergewichtigen Patienten. Auch bei jungen Patienten steigt durch den gestörten Zuckerhaushalt das Herzinfarktrisiko stark an.
Diagnostik vor der Operation
Vor der Operation werden eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm, eine Ultraschalluntersuchung des Bauches und manchmal eine Röntgendarstellung von Speiseröhre und Magen durchgeführt. Darüber hinaus wird die Säure in der Speiseröhre und im Magen (sogen. 24-Stunden-pH-Metrie) gemessen. Eine Druckmessung in der Speiseröhre (Manometrie) liefert unter anderem Informationen über mögliche Schluckstörungen.
Chirurgische Verfahren
So funktioniert ein Magenband: Es wird der Magen vom laparoskopisch eingesetzten Band in einen sehr kleinen Vormagen und den Restmagen abgeschnürt. Schon ganz kleine Speisemengen füllen den Vormagen an und erzeugen ein Sättigungsgefühl. Kaut der operierte Patient nicht lange und gut genug, kann ein Speisestück die Passage zwischen den beiden Magenteilen verlegen und er muss erbrechen. Dies führt zu kleineren Essmengen, die langsam verspeist werden.
Bei dieser Operationsmethode wird ein Teil des Magens entfernt, so dass ein länglicher Magenschlauch entsteht. Dadurch wird schon durch kleinste Essensportionen ein Sättigungsgefühl erreicht. Außerdem wird der Magenanteil entfernt, in dem das Hormon Ghrelin das Gefühl von Hunger erzeugt.
Der Vorteil der Methode: Es wird kein Fremdkörper in den Körper eingebracht, der später Schwierigkeiten bereiten kann, und die Gewichtsabnahme kann sehr rasch erfolgen. Wenn es trotz des Eingriffs nach Jahren doch wieder zur Gewichtszunahme kommt, kann durch einen Zweiteingriff aus dem Magenschlauch ein Magenbypass geformt werden. Diese Operation ist ein Eingriff, der aber nur bei wenigen Patienten notwendig wird. Die meisten Patienten kommen mit der Magenschlauchoperation alleine gut aus.
Der Magen wird im oberen Abschnitt unter Bildung einer kleinen Magentasche nach Setzen von Metallklammern durchtrennt. Dadurch wird ein Vormagen ("Pouch)" mit einem Füllungsvolumen von ca. 15-20 ml und einem Durchmesser von 1-2 cm gebildet. Diese Magentasche wird dann mit einer Dünndarmschlinge verbunden, so dass ca. 1 m des Dünndarms ("short limb") oder 1,5 m ("long limb") aus der Nahrungspassage ausgeschaltet sind.
Erfolgreiche Adipositas-Behandlung ist nur in einem Netzwerk möglich. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen und Kooperationspartner (Medizinischer Dienst, Diabetologie, Selbsthilfegruppen, Psychologen usw.) des Bottroper Adipositas-Zentrums werden die Patienten am Knappschaftskrankenhaus in aller Regel über mehrere Jahre intensiv betreut.
Die Adipositas-Koordinatorin Simone Rduch ist Ansprechpartnerin und Beraterin in allen Fragen rund um das Thema Adipositas. Sie koordiniert maßgeblich die individuellen Behandlungsabläufe mit allen Beteiligten. Telefonisch ist Frau Rduch unter 02041 15-4965 erreichbar.
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Zimmer und Ausstattung
Die Unterbringung erfolgt in mordernen, hellen und speziell ausgestatteten Zimmern auf der Station 2B. Wahlleistungspatienten können alternativ auch auf unserer Komfortstation Haniel untergebracht werden. Zur Pflege und Versorgung stehen den Patienten und dem Pflegepersonal besondere Hilfsmittel zur Verfügung.