Hodentumor

  • Tumormarkerbestimmung
  • Hochauflösender Ultraschall
  • CT/MRT Bildgebung
  • PET/CT-Untersuchung
  • Hodenbiopsie
  • Operative Hodentumorentfernung
  • Operative Lymphknotenentfernung
  • Systemische Chemotherapie
  • Strahlentherapie

Hodentumor - Wissenswertes

Häufigkeit
Zwar repräsentiert der Hodentumor nur 1,6 % aller bösartigen Erkankungen des Mannes, ist aber der häufigste bösartige Tumor in der Altersgruppe der 20- bis 40-jährigen Männer. Neben dem ersten Altersgipfel zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr gibt es auch einen geringeren zweiten Gipfel nach dem 60. Lebensjahr. Als wesentlicher Risikofaktor gilt bisher der Hodenhochstand in der Kindheit, auch nach operativer Korrektur. Im Wesentlichen tritt die Erkrankung in westlichen Industrienationen 10 Mal häufiger auf als in Afrika oder Asien.

Neben seltenen Varianten handelt es sich bei 90-95% aller Hodentumore um sogenannte Keimzelltumore. Dabei werden diese grob in zwei Gruppen unterteilt:

  + Seminom (60%)

  + Nichtseminom (40%)

Die überwiegende Mehrzahl der Tumore entwickeln sich einseitig mit 58% auf der linken und 42% auf der rechten Seite. Nur ca. 5% der Patient mit einem einseitigen Hodentumor haben Karzinomvorstufen (TIN) im anderen Hoden, die bei 70% der Patienten sich in den nächsten 7 Jahren auch zu einem manifesten Hodentumor entwickeln können. Meist handelt es sich dabei um klassische Seminome.


Klinische Symptome

  • schmerzlose Hodenschwellung mit Schweregefühl
  • leichte Schmerzhaftigkeit in 30-40% der Fälle
  • begleitende Entzündung (Orchitis/Epididymitis) in 10% der Fälle

Somit gilt jede schmerzlose Hodenvergrößerung prinzipiell als tumorverdächtig und bedarf einer weitergehenden Abklärung.


Diagnostik:

  • Körperliche Untersuchung mit Abtasten beider Hoden
  • Hochauflösende Hodensonographie beider Hoden
  • Tumormarker (Bestimmung von AFP, ß-HCG und LDH im Blut)

Tumormarker sind Proteine im Blut, die bei einer bösartigen Erkrankung erhöht sein können. Aber das Fehlen der Laborwerterhöhung von AFP, ß-HCG oder LDH schließen einen Hodentumor nicht sicher aus. Umgekehrt gibt es auch erhöhte Marker, die nicht auf eine Tumorerkrankung zurückzuführen sind. Vielmehr dienen Tumormarker zur Stadieneinteilung der Erkrankung, der Therapieverlaufskontrolle und der Verlaufskontrolle im Rahmen einer Nachsorge nach abgeschlossener Tumortherapie.


Ausbreitungsdiagnostik:
Ist ein Hodentumor diagnostiziert muss zur weiteren Therapie das sogenannte Stadium der Erkrankung festgelegt werden. Hierfür erfolgt eine Ausbreitungsdiagnostik, d. h. werden mögliche tumoröse Absiedlungen im Körper gesucht. Hiefür wird zunächst eine CT (Computertomographie) des Bauchraumes und des Beckens durchgeführt, da die erste Metastasenstation die Lymphknoten im hinteren Bauchraum nahe den großen Körpergefäßen (Aorta, Vena cava) betrifft. Liegt zum Beispiel eine Kontrastmittelallergie vor, kann anstatt einer CT auch eine MRT (Magnetresonanztomographie) durchgeführt werden. Das MRT ergibt aber insgesamt im Vergleich zur CT keinen zusätzlichen diagnostischen Gewinn und wird daher nicht primär durchgeführt.

Eine neue Untersuchungsmethode ist das sogenannte PET/CT. Eine Kombination aus nuklearmedizinischer und radiologischer Technik, zum einen der PET (Positronen-Emissions-Tomographie) und der CT (Computertomographie). Diese hochspezialisierte Untersuchung hat ihren Stellenwert in der Verlaufskontrolle einer fortgeschrittenen Hodentumorerkrankung nach abgeschlossener Chemotherapie (Residualtumorbeurteilung beim Seminom).

Mögliche Absiedlungen eines Hodentumors sind, u. a. bei Vorliegen von Lymphknotenmetastasen im Bauchraum, auch in der Lunge zu finden. Daher gehört zur Stadieneinteilung ebenso eine CT der Lunge (CT-Thorax).

Nur bei bereits zu Beginn der Diagnose weit fortgeschrittenen Erkrankungen erfolgen auch Untersuchungen der Knochen (Skelettszintigraphie) oder des Gehirns (Schädel-CT).


Therapie:
Vorangiges Therapieziel ist die komplette operative Entfernung des Hodentumors (inguinale Ablatio testis). Dafür wird über einen kleinen Leistenschnitt der betroffene Hoden freigelegt und zunächst eröffnet. Es handelt sich dann um eine sogenannte Blickdiagnose. Erscheint das Hodengewebe tumorös verändert, so wird der Hoden im Ganzen entfernt. Besteht Unsicherheit über das Vorliegen einer bösartigen Erkrankung, kann vorsichtig eine Probe des veränderten Gewebes während der Operation gewonnen und einem Pathologen zugesandt werden (Schnellschnittuntersuchung), der dann unterstützend über gutartige oder bösartige Veränderungen Auskunft geben kann.

Bei gutartigen Tumoren oder wenn bereits nur noch ein Hoden vorhanden ist, kann abhängig von der Tumorgröße, auch organerhaltend nur der Tumor reseziert werden. Das restliche Hodengewebe wird dabei geschont.

Für Hochrisikopatienten kann in gleicher Operation über einen kleinen Schnitt am Hodensack eine Hodenbiopsie der Gegenseite erfolgen. Zu den Risikofaktoren gehören ein geringes Hodenvolumen (< 12 ml) oder junge Patienten (Alter < 40 Jahre). Ist allerdings zum Zeitpunkt der Operation schon absehbar, dass mögliche Therapien (Bestrahlung, Chemotherapie) der Operation folgen, so kann auf die Biopsie des Gegenhodens verzichtet werden.

Unter ästhetisch-rekonstruktiven Gesichtspunkten kann nach Entfernung eines Hodens, eine sogenannte Hodenprothese aus Silikon zeitgleich oder aber auch zu einem späteren Zeitpunkt, im Sinne eines operativen Zweiteingriffs, implantiert werden.


Fertilitätserhalt (Kryokonservierung):
Bei vielen Hodentumorpatienten ist die Familienplanung zum Zeitpunkt der Erkrankung noch nicht abgeschlossen. Ein Drittel der Patienten verfügen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose über eine eingeschränkte Fertilität. Ein weiteres Drittel erfährt durch die anschließende Therapie nach der operativen Hodenentfernung (Bestrahlung, Chemotherapie) einen Schaden der Samenqualität, die sich nach Abschluss der Therapie wieder erholt. Das letzte Drittel bleibt nach Abschluss der Therapie unfruchtbar / infertil. Deshalb sollte frühzeitig über eine Sperma-Deponierung nachgedacht werden. Hierfür werden Spermaproben in flüssigem Stickstoff bei - 196°C tiefgefroren (Kryokonservierung). Die Deponierung sollte nach Hodenentfernung, also nach Sicherung der Diagnose, aber vor Beginn der weitergehenden Therapie erfolgen.
Die Kosten für eine solche Kryokonservierung müssen vom Patienten selbst getragen werden.


Adjuvante Therapie / Therapiemodalitäten:

  • Abwartende Strategie / Beobachten / Nachsorge
  • Chemotherapie
  • Bestrahlung
  • Residualtumorresektion

Abhängig vom histologischen Ergebnis nach Entfernung des Hodentumors und unter Berücksichtigung der Diagnostik (Tumormarker) und Ausbreitungsdiagnostik (CT, MRT) erfolgt dann die Stadieneinteilung der Hodentumorerkrankung. Jedem Stadium der Erkrankung ist ein anschließendes Therapiekonzept zugewiesen. Neben dem einfachen Abzuwarten und einer regelmäßigen Nachsorge, gibt es auch verschiedene Chemotherapieschemata, die im Anschluss an die Operation durchgeführt werden sollten oder auch die Möglichkeit einer lokalen Strahlentherapie. Verbliebene Resttumore nach einer solchen Therapie, meist Lymphknoten-absiedlungen im hinteren Bauchraum, müssen dann nochmals operativ (Residualtumorresektion) entfernt werden.

Am Ende einer jeden Therapie steht dann die regelmäßige Tumornachsorge, die fachgerecht von den jeweiligen ambulant tätigen Kollegen druchgeführt wird.

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